Es war wieder einmal einer dieser kühlen Sommerabende, an denen Ellas Augen einfach nicht müde werden wollten. Sie entschloss sich also, wie so oft, in die Nacht hinaus zu schleichen und den schmalen, mit Kieselsteinen bedeckten Pfad entlang zu wandern, welcher direkt zu einem kleinen Gartenschuppen führte. Dort, im Schutz der Dunkelheit, zog sie mit sicherer Bewegung einen der vielen moosbedeckten Ziegelsteine aus der verwitterten Wand und etwas Glänzendes kam zum Vorschein. Ella hatte nicht viele Geheimnisse, aber auf das uralte Fernrohr, ein Geschenk ihres Großvaters, war sie überaus stolz. Jedes Mal, wenn sie es in die Hand nahm, dachte Ella an die vielen spannenden Geschichten, die ihr Großvater immer erzählt hatte und fing an zu träumen. Es waren Träume davon, eines Tages auch solch Weisheit und Mut wie er zu besitzen. Sie zog das Fernrohr also vorsichtig hervor, setzte den Ziegelstein wieder behutsam an seine Stelle und kletterte aufs Dach des Schuppens, um die unzähligen Sterne am Himmel zu beobachten.

Manchmal, wenn sie lange hinauf schaute, erschienen die vielen hellen Punkte garnicht so weit weg zu sein, wie alle immer behaupteten. Einer stach ihr dieser Nacht besonders ins Auge, er war ungewöhnlich groß und schien wild zu flackern. Sie stand auf, um ihn besser erkennen zu können und als sie sich zum Himmel hinauf streckte, spührte sie plötzlich, wie ihre Füße den Halt verloren und zusammen mit einem losen Ziegel vom Dach rutschten. Eine gewaltige Kraft zog Ella zu Boden. Ihr wurde schwarz vor Augen.